Newcomer-Autorin Sophia Nestvogel – "Scherben"

Coverbild "Scherben"

 

Sophia Nestvogel ist 20 Jahre alt, hat letztes Jahr ihr Abitur absolviert und vor einer Woche ihr Debütroman "Scherben" herausgebracht. Eine Auswahl an Antworten aus dem Instagram-Live-Interview mit Sophia.

Rebecca: Wie lange hast du an diesem Buch geschrieben?

Sophia: Eine ganze Weile. Der ganze Prozess von der Idee bis zur Überarbeitung hat 3 Jahre gebraucht. Ich habe oft an Wochenenden geschrieben während der Schulzeit, und auch in den Schulferien, habe mich wochenlang an den Bildschirm geheftet.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich hatte schon immer Spaß am Schreiben. Meine Mutter hat bestimmt zuhause noch Skizzen und Comic-Hefte von mir, die ich früher als Kind erstellt habe. Das hat mir schon immer Spaß gemacht. Als ich älter geworden bin, habe ich gemerkt, dass es viel Arbeit ist, ein Buch oder längere Texte zu schreiben. Deshalb habe ich zwischendurch aufgehört, weil es zu viel Arbeit war und ich dachte: "Das lohnt sich sowieso nicht!" Ich bin sehr froh, als ich wieder angefangen habe und eine Freundin mich dazu motiviert hat. Dadurch ist "Scherben" entstanden.

Um was geht es in deinem Roman "Scherben"?

In dem Buch sind Fiona und Milan die beiden Hauptcharaktere, um die es geht. Beide haben eine schwere Zeit in ihrem Leben durchgemacht. Fiona hat ihren Bruder an Krebs verloren. Sie kann das überhaupt nicht nachvollziehen und hat sich von Gott entfernt. Bei Milan sieht es ähnlich aus: Er hat in seinem Elternhaus Gewalt erlebt und kann dementsprechend überhaupt nichts mit einem liebenden Vater und einem Glauben an Gott anfangen. Milan zieht bei Fionas Familie, eine Pfarrersfamilie, ein. Er wird dort übergangsweise aufgenommen. Diese beiden zerstörten Welten treffen dort aufeinander. Im Buch geht es darum, wie beide ihre Fäuste öffnen, sich langsam wieder darauf einlassen, Gott und anderen Menschen zu vertrauen. Sie finden zueinander, aber auch zu Gott. Und es wird erzählt, wie sie mit dem Scherbenhaufen in ihrem Leben umgehen!

Wie kommt man auf so eine Geschichte, die so tief und detailliert ist? Gibt es Parallelen zu deiner Geschichte? Hast du Zeiten gehabt, wo du an Gott gezweifelt hast?

Meine eigene Geschichte, meine eigene Reise mit Gott ist ein großer Faktor, warum ich dieses Buch schreiben wollte, warum es mir so ein Herzensanliegen ist. Ich selbst habe in der Schule früher schwierige Zeiten erlebt. Ich habe Ausgrenzung und Mobbing erlebt. Ich habe genauso reagiert wie Fiona: Ich bin weggerannt von Gott. Für mich hat das einfach nicht zusammengepasst, wie ein liebender Gott solche schweren Zeiten zulassen kann. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich wieder zurück zu Gott gefunden habe. Ich möchte mit dem Buch ermutigen, sich auf Gott einzulassen, und mit ihm durch die schweren Zeiten durchzugehen.

In "Scherben" ringen beide Hauptcharaktere um den Glauben. Mir gefällt, wie es dir gelingt zu ermutigen, den Glauben ehrlich und authentisch zu leben. Bist du auch der Überzeugung, dass Gott zu seiner Zeit wiederherstellt?

Ich habe viele Situationen in meinem Leben erlebt, in denen ich gemerkt habe, dass Gott dabei war und mich durchgeführt hat. Ich habe meine beste Freundin kennengelernt in einer sehr schwierigen Zeit in meinem Leben. Im Nachhinein betrachtet ist das so schön zu sehen, dass so etwas passieren kann. Ich möchte jeden ermutigen, das auszuprobieren und Gott in seinen Schmerz hineinzulassen. Schwere Zeiten gehören zum Leben dazu. Gott hat uns nicht versprochen, dass wir davon verschont bleiben. Aber er hat uns versprochen, dass er immer mit dabei sein wird!

Hast du eine Lieblingsszene aus deinem Buch?

Ich möchte mich da nicht so gerne festlegen. Die Charaktere haben mich jetzt drei Jahre begleitet und sind mir ans Herz gewachsen. Jede Szene ist besonders, weil man die Entwicklung der einzelnen Charaktere sehen kann. Jede Szene hat eine eigene Daseins-Berechtigung.

Wer kann dein Roman lesen?

Ich habe es für Jugendliche im Alter von 12–15 Jahren geschrieben, weil ich in der Zeit durch schwere Zeiten gegangen bin und viel in meinem eigenen Glauben gewachsen bin. Ich habe es sozusagen für mein jüngeres Ich geschrieben. Aber auch ältere Freunde haben mir die Rückmeldung gegeben, dass es ihnen gefallen hat und es sie genauso ermutigt hat.

 

Fionas und Milans Playlist

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